Die richtige Therapieform

Es gibt dutzende von grundlegenden Psychotherapierichtungen, hunderte von Therapieformen, die sich diesen Hauptrichtungen zuordnen ließen.

 

Viele Therapieformen propagieren fast das Gleiche und Unterschiede bestehen oft nur in Nuancen oder Begrifflichkeiten. Manche Formen sind einfach eine Zusammenfassung anderer Therapieformen oder lediglich eine Sammlung wirkungsvoller Techniken. Dies alles führt dazu, dass das Gebiet der Psychotherapie für den Klienten wenig transparent ist und er deshalb  das "Erstbeste" nimmt.

 

Wichtig ist das Menschenbild, dass sich hinter den einzelnen Therapierichtungen verbirgt. Am weitesten entwickelt und am ehesten mit dem neusten Stand der Hirnforschung im Einklang befindet sich die Hypnosystemik.

 

Im Folgenden werde ich für Sie etwas Licht in dieses Dunkel bringen und Ihnen die wichtigsten Therapieformen beschreiben. Da man über dieses Thema mühelos tausende von Seiten schreiben könnte, muss ich mich an dieser Stelle auf das Wesentlichste beschränken.

 

Von den gesetztlichen Krankenkassen werden lediglich psychodynamische Psychotherapie und Verhaltenstherapie unter gewissen Voraussetzungen erstattet. Diese Beschränkung gibt es international gesehen in dieser Form nur in Deutschland und ist wissenschaftlich betrachtet nicht zu erklären. Historische Hintergründe und Lobbyinteressen spielen dabei eine unschöne Rolle.

 

Psychodymamische Psychotherapie ist der Oberbegriff für alle Psychotherapiearten, die sich direkt aus der Freudschen Pschoanalyse entwickelt haben. Es handelt sich dabei um eine aufdeckende Therapie, die insbesondere auf Probleme in der frühen Kindheit fokussiert. Diese Therapieformen benötigen für einen Erfolg - wenn er sich denn überhaupt einstellt - oft viele hundert Behandlungsstunden. Dass diese Verfahren von den gesetzliche Krankenkassen bezahlt werden hat historische Gründe und liegt mit Sicherheit nicht an deren Effektivität.

 

Unter dem Dach der Verhaltenstherapie haben sich verschiedene Verfahren angesiedelt, die insbesondere auf die Änderung von schädlichen Gedanken- und Verhaltensmustern abzielen oder unerwünsche Reaktionen wegtrainieren. Die Verhaltenstherapie gilt als wissenschaftlich gut untersucht. Neuere Untersuchungen und die schlechten Erfahrungen vieler Klieneten lassen jedoch Zweifel aufkommen, ob Verhaltenstherapie so wirksam ist, wie von schulmedizinischer Seite behauptet wird. Nach meiner Erfahrung können verhaltenstherapeutische Interventionen machmal im Rahmen ganzheitlicherer Therapieformen hilfreich sein.

 

Neben diesen Verfahren sind in Deutschland die Hypnotherapie, die Systemische Therapie und die Gesprächstherapie offiziell vom wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie anerkannt.

 

Moderne Hypnotherapie geht auf die Arbeiten von Milton Erickson zurück und hat kaum etwas mit der klassischen Hypnose  oder der  Showhypnose gemeinsam. Es handelt sich um eine wertschätzende und kooperative Therapiemethode. Sie bedient sich spezifischer Sprachmuster, die das Unterbewusste wesentlich gezielter erreichen, als dies mit "normaler" Kommunikation möglich ist. Damit sind Änderungen schneller, müheloser und nachhaltiger möglich, als mit den meisten anderen Therapiemethoden. Das der bewusste Verstand wird bei dem therapeutischen Prozess voll integriert.

 

Systemische Therapien gründen u.a. auf der Familientherapie von Virginia Satir. Diese Therapien berücksichtigen, dass Probleme immer in einem bestimmten Kontext bestehen und dass ein Klient nicht so oder so IST, sondern, dass ein gewisses Gefühl oder Verhalten unter gewissen Umweltbedingungen auftritt. Der Klient wird also nicht isoliert betrachtet, sondern immer unter Berücksichtigung seines familiären, beruflichen oder sonstigen Beziehungsgeflechtes.

 

Die Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers zeichnet sich durch eine besonders akzeptierende, wertschätzende und empathische Haltung gegenüber dem Klienten aus. Der Therapeut soll sich hierbei als Person authentisch verhalten. Diese Grundhaltung dem Klienten gegenüber hat heute bei vielen Therapieformen Einzug gehalten und ergänzt somit deren Wirksamkeit. Auch wenn die Gesprächstherapie in Ihrer Reinform heute noch sehr oft angeboten wird, geht die allgemeine Auffassung doch dahin, dass nur diese Gesprächshaltung eine nicht ausreichend wirksame Intervention darstellt.

 

Neben diesen in Deutschland offiziell anerkannten Therapierichtungen gibt es eine Vielzahl von sehr gut entwickelten und wissenschaftlich anerkannten Therapieformen. Hier sind insbesondere die Gestalttherapie, die Transaktionsanalyse, die Logotherapie, der Konstruktivismus, Entspannungsverfahren, Atemtherapien und die Bioenergetik zu nennen.

 

In der Gestalttherapie die auf Fritz und Lore Pearls zurückgeht, wird auf das HIER UND JETZT fokusiert. Ein wichtiger vertreter und Weiterentwickler dieser Richtung in Deutschland ist Wolf Büntig.

 

Die Transaktionsanalyse berücksichtigt, dass wir aus unterschiedlichen Seinszuständen handeln (klassisch: Eltern-, Erwachsenen-, Kind- ICH). Weiterentwickelt wurde sie in Deutschland inbesondere von Bernd Schmidt.

 

In der Logotherapie nach Viktor Frankl spielt der Sinn des eigenen Lebens die zentrale Rolle.

 

Der Konstruktivismus nach Paul Watzlawick geht davon aus, das wir die Schöpfer unsers eigenen Lebens sind.

 

Entspannungsverfahren, Achtsamkeitstraining, Meditation und Atemtherapien sind oft Bestandteil anderer Therapieformen, werden aber auch in nichttherapeutischen Kontexten angeboten. Sie eignen sich sehr gut zur Eigenbehandlung bei Alltagsstress. Diese Methoden sind grundlegend richtig und wichtig, aber noch keine Psychotherapie, sondern lediglich Bestandteil einer solchen.

 

Alle diese Therapieformen haben sich in den letzten Jahrzehnten eigenständig weiterentwickelt und sich zum Teil gegenseitig integriert.

 

Prinzipiell kann eine Psychotherapie den Menschen auf verschiedenen Ebenen erreichen. Als da wären:

  1. Der Verstand
  2. Das Unterbewusste
  3. Die Gefühle
  4. Der Körper

Wird eine dieser Ebenen angesprochen, so gibt es meist auch Veränderungen auf den anderen Ebenen. Oft kann mit der Ansprache nur einer Ebene der Mensch bzw. sein Problem nicht ausreichend erreicht werden. Sinnvollerweise verfügt deshalb ein Therapeut über verschiedene Werkzeuge, um die für den Klienten am besten passende Ebene zu anzusprechen. Während die meisten Psychotherapiemethoden den Verstand oder das Unbewusste ansprechen, gibt es heute einen Mangel an Methoden, die auf der Gefühls- und der Körperebene wirken. Dies hat seine Ursache in der seit den 90er Jahren eingeführten Abrechnungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen.

 

Zum Beispiel ist die vormals sehr verbreitete Körperpsychotherapie der Bioenergetik fast ausgestorben, da sie seitdem für Therapeuten finanziell nicht mehr lukrativ ist. Dabei kann gerade über Körperarbeit zu tief sitzenden Blockaden vorgedrungen werden. Dies wiederum führt zu einer tiefgreifenden Veränderung auf der Gefühlsebene. Die Bioenergetik, die auf den Vorarbeiten von Wilhelm Reich fusst und in der heutigen Form von Alexander Lowen begründet wurde. Mittlerweile ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass der Körper eine der wichtigsten Ansatzpunkte für Therapie ist.

 

Angesichts der Vielzahl der vorhandenen und sich ständig neu entwickelnden Angebote, wie z.B. der energetischen Therapie (Klopfen) oder des EMDR, kann die obige Aufzählung natürlich nicht abschließend sein, sollte Ihnen jedoch einen ersten Überblick vermitteln.

 

Manche Therapeuten bieten Methoden an, die in keinster Weise wissenschaftlich bewiesen oder sogar unplausibel sind. Gerade diese Methoden werden regelmäßig mit besonderen Heilungsversprechen verknüpft. Da hier ein ein echtes Risiko für Ihre Gesundheit besteht, stelle ich Ihnen exemplarisch in einem gesonderten Kapitel einige dieser Methoden vor.

 

Ich selbst halte die Hypnosystemische Psychotherapie nach Gunther Schmidt für eine der umfassendsten und effektivsten Verfahren die es zur Zeit gibt und orientiere mich daran. In dieser Methode finden sich Elemente der Hypnotherapie, der Systemischen Therapie, der Verhaltenstherapie, der Gestalttherapie, der Transaktionsanalyse, der Tiefenpsychologie und der Bioenergetik.